SmartRathaus

Wörth ist eine von fünf Modellkommunen im Klimaschutzprojekt SmartRathaus der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Mit digitaler Steuer- und Regeltechnik soll in der Gemeinde künftig Energie eingespart und damit das Klima, aber auch die Gemeindekasse geschont werden. Wörth und die anderen vier Modellkommunen stehen dabei beispielhaft für die mehr als 10.000 kleinen und mittleren Kommunen. Das Rathaus, die Kindertagesstätte und die Festhalle sind Stellvertreter der mehr als 170.000 kommunalen Liegenschaften, die es in Deutschland gibt.

Durch Heizung, Lüftung, Kühlung, Beleuchtung und Infrastruktur verschlingen öffentliche Gebäude viel Energie. Deshalb bemühen sich Kommunen, den Energiebedarf manuell zu senken. Häufig werden die Heizungsanlagen von Schulen und Kindergärten in den Ferien heruntergeregelt oder die Beleuchtung in öffentlichen Bereichen mit Bewegungsmeldern und Hauptschaltern gesteuert. „Ein manuelles Gebäudemanagement ist häufig aufwändig und fehleranfällig“, erläutert Steffen Holzmann, Projektleiter Digitalisierung bei der DUH. „Digitale Alternativen erlauben eine viel feinere und ausgefeiltere Steuerung in den Gewerken – das reduziert den Energiebedarf und erhöht häufig sogar noch den Komfort für die Nutzer.“ Gerade für kleine und mittlere Kommunen ist der Einstieg hier jedoch mit hohem Aufwand verbunden. „Mit dem Projekt SmartRathaus wollen wir den Kommunen die passenden Werkzeuge an die Hand geben, um im digitalen Gebäudemanagement aktiv zu werden“, so Holzmann.

Für die Stadtverwaltung Wörth hat Klimaschutz einen hohen Stellenwert. 2015 wurde ein integriertes Klimaschutzkonzept veröffentlicht, das sämtliche Verwaltungsbereiche abdeckt, unter anderem den Bereich „Energie und Gebäude“. Um die dort gesetzten Klimaschutzziele zu erreichen, müssen jetzt spezifische Maßnahmen identifiziert und umgesetzt werden. „Für uns kommt das Projekt SmartRathaus der Deutschen Umwelthilfe zum richtigen Zeitpunkt“, so Bürgermeister Dennis Nitsche. „Wir möchten im Gebäudebestand konsequent klimagerecht sanieren und die Ergebnisse aus den drei Modellgebäuden in vielen weiteren Liegenschaften anwenden. Nicht zuletzt wollen wir auch andere Kommunen mit unseren Erfahrungen unterstützen.“

Die Kindertagesstätte Louise-Scheppler ist Teil des Modellprojekts und wurde erst dieses Jahr eröffnet. Daher ist sie bereits mit modernster Haustechnik ausgestattet. Hier gilt es, die vorhandenen Anlagen unter den Gesichtspunkten des Klimaschutzes zu optimieren. Die Festhalle, die 2007 in Betrieb genommen wurde, verfügt über grundlegende Automationstechnik. Als Pilotprojekt soll das Rathaus dienen, das bisher keinerlei digitale Gebäudeautomation aufweist. Hier können neue Technologien in ein bestehendes Gebäude integriert werden – diese Situation besteht in vielen Liegenschaften im kommunalen Bestand. „Das spannende an den Wörther Liegenschaften ist, dass es für jeden Ausbaugrad der Automation Beispiele gibt, zu denen wir Effizienzmaßnahmen entwickeln können“, so Simon Mößinger, Projektmanager Kommunaler Klimaschutz bei der DUH. „Das macht Wörth nicht nur zu einem Labor für Gebäudeautomation, von dem auch die anderen Modellkommunen profitieren können, sondern verspricht auch eine große Übertragbarkeit der Ergebnisse auf kommunale Liegenschaften deutschlandweit“.

Die Hochschule Biberach begleitet das Projekt wissenschaftlich. „Durch das Projekt bekommen wir einen umfassenden Einblick in die kommunale Praxis“, freut sich Peter Knoll vom Institut für Gebäude- und Energiesysteme (IGE) der Hochschule Biberach. „Die Modellprojekte werden auch uns neue Erkenntnisse aus der Praxis bringen und zurück in die Forschung und Entwicklung neuer Technologien wirken.“

Über SmartRathaus

Durch intelligente Regelung von Heizung, Beleuchtung oder Lüftung lässt sich der Energiebedarf von Gebäuden deutlich senken. Dies will die DUH mit ihrem Projekt SmartRathaus zeigen, das 2018 gestartet ist und bis Ende 2020 läuft. In fünf ausgewählten Städten und Gemeinden entstehen zusammen mit den Kommunalverwaltungen Modellprojekte, die aufzeigen welche Einsparungen sich mit der automatisierten Steuerung und Regelung von kommunalen Liegenschaften realisieren lassen. Das gilt sowohl beim Energieverbrauch als auch beim Arbeitsaufwand im Gebäudemanagement.

In der Gebäudeautomation sind häufig vor allem die Bestandsliegenschaften von kleineren und mittleren Kommunen nicht auf dem neuesten Stand der Technik. Insgesamt haben sich 50 Kommunen auf die bundesweite Ausschreibung beworben, begleitet von der DUH und der Hochschule Biberach, ihren Gebäudebestand zu optimieren und zu modernisieren. Nach einem Evaluationsprozess sind die Gemeinde Birkenwerder (BB), die Stadt Böblingen (BW), die Stadt Borkum (NI), der Flecken Steyerberg (NI) und die Stadt Wörth am Rhein (RP) als Projektpartner ausgewählt worden.

Förderhinweis

Das Klimaschutzprojekt SmartRathaus wird gefördert durch das Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative.

Auf unserem Bild zu sehen v. l.:

Michael Schaaf (Gebäudeleittechnik Stadt Wörth), Werner Schlosser (Hausmeisterkoordinator Stadt Wörth), Christoph Gröger (Abteilungsleiter Facility Management Stadt Wörth), Dr. Dennis Nitsche (Bürgermeister Stadt Wörth), Steffen Holzmann (Projektleiter Digitalisierung, DUH), Peter Knoll (Institut für Gebäude- und Energiesysteme der Hochschule Biberach), Simon Mößinger (Projektmanager Kommunaler Klimaschutz, DUH), Laura Knopp (Klimaschutz Stadt Wörth)

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