TRANSFORMATION DORSCHBERG

Reallabor Transformation Zentrum Dorschberg in der Stadt Wörth am Rhein – gefördert im Rahmen des Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ 

Die Stadt Wörth am Rhein nimmt mit dem Projekt „Reallabor Transformation Zentrum Dorschberg“ am Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ teil, das vom Ministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen mit Mitteln bis in Höhe von ca. 1,4 Mio. EUR gefördert wird. 


Was wird durch wen, wo und mit welcher Zielsetzung durchgeführt? 

Durch die Verlagerung der Sportanlagen vom Ortsteil Wörth-Dorschberg auf das Gelände des ehem. Kieswerks wird zentrumsnah eine attraktive Fläche zur Umnutzung zu Wohnzwecken frei, die erhebliches Potenzial bietet. Diese Entwicklung soll in Wörth Dorschberg den Ausgangspunkt für ein neues Image des negativ belasteten Stadtraumes der 70er Jahre darstellen und zur Aufwertung des Quartiers beitragen. Mit Hilfe der Fördermittel sollen insbesondere nicht-investive Maßnahmen gefördert werden, die diese Entwicklung einleiten und unterstützen. Konkret sollen für die Aufwertung des Ortsteilzentrums u.a. ein Rahmenplan sowie Pflichtenheft erarbeitet werden. Zudem sollen Gutachten zur Nachnutzung der Sportfläche eingeholt sowie eine Machbarkeitsstudie zur Verlagerung der VHS und Bücherei durchgeführt werden. Begleitend sind außerdem ein Zentrumsmanagement, ein Innenstadtmarketing, Öffentlichkeitsarbeit sowie weitere nicht investive Maßnahmen vorgesehen. Die bestehenden Akteur:innenstrukturen aus Zivilgesellschaft, Geschäftswelt und Bürgerschaft, die im Rahmen des iSEP etabliert wurden, sollen bei der Neubelebung des Quartiers eine treibende Kraft darstellen. 

Das Gesamtprojekt läuft bis Mitte 2025. 

Abgrenzung und Darstellung des Quartiers 

Beflügelt durch die Ansiedlung eines Mercedes-Benz-Werks östlich von Wörth, entstand ab den 1960er Jahren auf dem Hochgestade des Rheins – westlich der Bahnstrecke Winden Karlsruhe sowie westlich des Altorts von Wörth – der neue Ortsteil Wörth-Dorschberg. Das Ortsbild wird hier maßgeblich von den damals herrschenden Leitbildern der „autogerechten Stadt“ sowie der „aufgelockerten und gegliederten Stadt“ bestimmt (bauliches Erbe der 1960er und 1970er Jahre). Der Zentrumsbereich des Ortsteils Dorschberg („Zentrum Dorschberg“) wurde in den 1960/70er Jahren ursprünglich als Orts-/Stadtzentrum von Wörth konzipiert und bildet – aufgrund der hier angesiedelten öffentlichen Einrichtungen (Rathaus, Bücherei, städtische Festhalle etc.) sowie einer Einkaufspassage/ Ladenzeile und eines Gesundheitszentrums – das funktionale Zentrum des Ortsbezirks und der Stadt Wörth am Rhein. Der Bereich ist von Geschosswohnungsbauten geprägt. Zu erwähnen ist außerdem, dass das Zentrum Dorschberg mit der Linie „S5“, die entlang der Hauptstraßen (Mozartstraße, Hanns-Martin Schleyer-Straße) verläuft, unmittelbar an das Karlsruher Stadtbahnnetz angebunden ist (die Anbindung erfolgte in den 1990er Jahren, womit Wörth – als erste Kommune in RLP – einen direkten Anschluss an den rechtsrheinischen Nahverkehr der Stadt Karlsruhe erhielt). 

Das Projektgebiet schließt außerdem die unmittelbar nördlich des Zentrums gelegenen Sportanlagen von Wörth mit ein, die das Stadion und das Hallenbad sowie Fußball- und Tennisplätze umfassen. 

Erläuterung der Problemlagen und des Handlungsbedarfs im Quartier 

Das dysfunktionale Zentrum Dorschberg erfordert eine Revitalisierung und Neudefinition. Aufgrund des Strukturwandels und der Trading-Down-Effekte erfüllt das Zentrum Dorschberg heute kaum noch die Funktion eines Orts-/Stadtzentrums, sondern nur noch die eines Quartiers-/ Ortsteilzentrums. Baukulturell ist der Bereich insbesondere vom Brutalismus der 70er Jahre geprägt, der bauliche Zusammenhang ist aus heutiger Sicht problematisch (teils weisen die Geschosswohnungsbauten auch bauliche und/ oder gestalterische Mängel auf). Es bedarf somit einer umfassenden und grundlegenden Neuinterpretation des Bestands, um das in den 60/70er Jahren geplante und entwickelte Stadtzentrum neu zu beleben und attraktive Räume zu schaffen – für den Aufenthalt, zur sozialen Interaktion und als Bewegungsraum. 

Die Revitalisierung des Zentrums Dorschberg soll durch die Nachnutzung der angrenzenden Sportflächen unterstützt werden. Das nördlich des Zentrums gelegene Sportanlagenareal wurde ursprünglich ebenfalls in den 1960/70er Jahren geplant. Seit ein paar Jahren verfolgt die Stadt Wörth jedoch das Ziel, auf einem stillgelegten Kieswerksgelände („Schauffele Gelände“) – am Siedlungsrand zwischen den beiden Ortsbezirken Wörth und Maximiliansau gelegen – ein „Sport-, Bewegungs- und Freizeitzentrum“ zu entwickeln. Die planungsrechtlichen Rahmenbedingungen (FNP-Änderung, B-Plan) werden hierfür derzeit geschaffen. Durch die danach folgende Verlagerung der Sportstätten aus dem innerstädtischen Bereich des Ortsteils Wörth-Dorschberg hin zum ehemaligen Kieswerksgelände werden dann innerstädtische Entwicklungspotenziale unmittelbar nördlich des Zentrums frei, die für die Entwicklung eines neuen Innenstadtquartiers – inklusive der Realisierung eines „Dritten Ortes“ (mit VHS, Stadtbücherei, Medienzentrum) – zur Verfügung stehen. Diese städtebauliche Entwicklung kann das gesamte Quartier stimulieren und zur Stärkung und Aufwertung der bestehenden Einrichtungen beitragen. 

Darüber hinaus grenzen im Westen, Süden und Osten – lediglich durch die Straßenverkehrsflächen der Mozartstraße, Hanns-Martin-Schleyer-Straße und Marktstraße vom Zentrumsbereich getrennt – Wohngebiete (Geschosswohnungsbauten, Einfamilienhausbebauung der 1960/70er Jahre), diverse Schulen (u.a. Europa-Gymnasium, Grundschule Dorschberg, Berufsbildende Schule) und eine Kirche an den Zentrumsbereich. Neben den bereits geschilderten Problemen, die mit dem baulichen Erbe der 1960er und 1970er Jahre einhergehen, sind diese Bereiche wenig mit dem Zentrumsbereich verzahnt. Das Neudenken des Zentrums ist aber unmittelbar mit diesen angrenzenden Gebieten verknüpft – insbesondere die Anwohner:innen bilden den Kreis der Akteur:innen, welcher die Innenstadt selbst mitgestalten soll. 

Bedeutung des Projekts für die Stadt Wörth 

Die Neuinterpretation des Orts-/Stadtzentrums soll zu einer Wiederbelebung und Aufwertung des Zentrums beitragen und den Trading-Down-Effekten entgegenwirken. Die Stadtentwicklung – in Form der Verknüpfung der Bestandsviertel mit dem Neubauviertel – sowie eine Image- und Marketingentwicklung sollen zusammen betrachtet und von den Bürger:innen und Expert:innen im Transformationsrat kontinuierlich begleitet werden. Somit wird insbesondere von den Bewohner:innen ein Bewusstsein für die Neuentwicklung gefördert und die Akzeptanz gesteigert. 

Eine Innovation des Zentrums, das Zurückdrängen der Trading-Down-Effekte, die Steigerung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum und nicht zuletzt die zukünftigen Bewohner:innen des neuen Wohnquartiers auf den ehemaligen Sportflächen sollen zur Belebung des Stadtzentrums beitragen und so eine Attraktivitätssteigerung und positive Imageentwicklung für die gesamte Stadt Wörth bewirken. Resilienz wird hierbei insbesondere durch eine gesteigerte Nutzungsmischung erzielt. Die Zusammenführung und Verlagerung von VHS, Stadtbücherei und Medienzentrum mit städtischem Kulturprogramm soll den Impuls der öffentlichen Hand darstellen, die Nutzungsmischung zu verbessern. Für das Zentrum soll eine Identität und Profilidee entwickelt werden, die die Kreativität und Akzeptanz von Bewohner- und Besucher:innen weckt. Dazu müssen neue innovative Nutzungen im Zentrum stattfinden und der öffentliche Raum flexibel nutzbar sein. Das Zentrum muss mit der geplanten Wohnbebauung (im Bereich der angrenzenden, auszulagernden Sportflächen) und den umliegenden Quartieren sowohl räumlich als auch sozial verknüpft werden – im Einklang mit der gesamtstädtischen Strategie. 

Eine kontinuierliche Begleitung des Prozesses vonseiten der Bürgerschaft sichert die Umsetzung einer qualitativ wertvollen und akzeptierten Neugestaltung und schafft darüber hinaus einen neuen sozialen Zusammenhalt, der auch die Anregungen der Neubürger:innen berücksichtigt. Die Belebung kann nämlich nur gelingen, wenn alle Akteur:innen der Innenstadtentwicklung die Möglichkeit haben, sich öffentliche Räume anzueignen, zu bespielen und private Räume mit individuellen Angeboten zu füllen. Dazu sollen Finanzierungsinstrumente bereitstehen, die langfristig Projektumsetzungen aus der Zivilgesellschaft ermöglichen und durch Eigeninitiative das Zentrum krisenresilient machen. Darüber hinaus müssen Managementstrukturen aufgebaut werden, um Zivilgesellschaft, Bewohner, Geschäftswelt, Verwaltung und Politik miteinander in den Dialog zu bringen (Zentrums-/Citymanagement). 

Schon im Vorfeld der Förderung war das Zentrum Dorschberg mit seinen Problemen aber auch Zukunftschancen u.a. für das KIT Anlass zu Studienarbeiten. Die Präsentationen und ausgehängten Pläne von der Einwohnerversammlung am 12. Juni 2018 können hier eingesehen werden: 

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