Naturwaldreservat Goldgrund

Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität beabsichtigt, die im Staatswald liegenden Auenbereiche wasserseits des Rheinhauptdeiches im Goldgrund aus der forstwirtschaftlichen Nutzung zu nehmen und die Fläche einer Naturwaldentwicklung zu widmen. Dies soll durch eine Rechtsverordnung als Naturwaldreservat nach § 19 LWaldG verbindlich dokumentiert werden.

Um diese Änderungen nicht einfach „von oben“ zu verordnen, sondern offen, im Austausch mit den Betroffenen vor Ort umzusetzen, wird der Prozess schon seit einiger Zeit von dem Biologen Dr. Siegfried Schloß moderierend begleitet. Er ist auch Mitglied der Arbeitsgruppe, in der außerdem Naturschutzverwaltung, Landesforsten, NABU und BUND beteiligt sind.

Am Montag, 28. Juni, wurde die interessierte Bürgerschaft in der Festhalle über beabsichtigte Änderungen im „Goldgrund“ bei Maximiliansau informiert. Referentin Britta Kreuselberg vom Referat 52 - Waldentwicklung, Naturschutz und Schutzgebiete im Wald – des Ministeriums stellte am 28. Juni anhand einer Präsentation die beabsichtigte Maßnahme vor.

Natürliche Waldentwicklung bedeutet, die Natur dem Einfluss des Menschen soweit wie möglich zu entziehen. Dazu gehört, dass keine forstwirtschaftliche Nutzung und keine Biotopflegemaßnahmen betrieben werden. Damit soll dem Klimawandel und dem Verlust der Biodiversität entgegengewirkt werden. Die Landesbiodiversitätsstrategie sieht vor, dass 10 Prozent der Staatswaldfläche einer natürlichen Entwicklung überlassen werden – derzeit beträgt der Anteil 9,1 Prozent.

Nach einem Drittel ihres Alters sind Bäume optimal für die wirtschaftliche Nutzung und werden deshalb häufig dem Wald entnommen. Die restlichen zwei Drittel der möglichen Lebenszeit jedoch bis hin zum Totholz haben die Bäume eine wichtige Funktion als Lebensraum für viele Arten:

-     1.500 Pilze und 1.300 Käferarten sind an Totholz gebunden.

-     250 von 400 verschollener oder vom Aussterben bedrohter Arten sind Totholzbewohner

-     mehr als 65 Prozent der Vogelarten reagieren auf Totholz

Flüsse und ihre Auen zählen zu den artenreichsten Ökosystemen in Mitteleuropa und spielen eine zentrale Rolle für den Biotopverbund. Und gerade die rezente Aue im Goldgrund ist durch ihre Hochwasserschwankung ein einzigartiger Standort.

Für die Naherholung wichtig: Die bestehenden Wege bleiben erhalten. Auch mit den Anglern ist die Arbeitsgruppe im Dialog, damit sie dort weiter ihrem Hobby nachgehen können. Hinzukommen werden Info-Tafeln, die Details zum Naturreservat erläutern. Auch die Schnakenbekämpfung wird weitergehen, versicherten die Referenten.

Ebenfalls anwesend waren Georg Josef Wilhelm (Referat 52) sowie vom Landesforsten Rheinland-Pfalz Dr. Christoph Kopf (Referent für Waldnaturschutz) und Monika Bub (Leiterin Forstamt Pfälzer Rheinauen). Im Anschluss an den Vortrag beantwortete die Gruppe auf dem Podium noch eine Vielzahl an Fragen aus dem Auditorium.

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